Dienstag, 3. September 2013

Des einen Leid . . .

Der Tag beginnt mit einem schicksalhaften Zeichen. Ich sehe es, nehme es auf und wahr aber ich will es ignorieren. Es regnet. Regen. An einem Spieltag? Das kann nicht, nein das darf nicht sein und doch ist es so. Der düstere Gedanke das dies unweigerlich mit dem Ausgang des Spiels zu tun hat drängt sich mir unweigerlich auf.
Es wäre nicht das erste Mal, das die Wolken am Firmament das Ende des bevorstehenden sportlichen Wettkampfes vorhersagen würde. Auf der anderen Seite ist dies auch nicht wirklich schwer bei einem Zweitligisten, der gegen den Abstieg kämpft. So ein Verein verliert öfters. Doch diesmal nicht! Diesmal sollte alles anders werden. Sonntag. Der Tag des Herren. Ein Heimspiel. Gegen den Vorletzten. Der erste Sieg in der noch jungen Saison war nur noch Formsache. Nervös überprüfe ich mit jedem zweiten Augenaufschlag die Uhrzeit. 13:30 Uhr sollte der Anpfiff erfolgen. Warum zur Hölle war es erst um 8 Uhr in der Früh und ich hellwach? Selbst der lange Abend und der wenige Schlaf trugen nicht dazu bei, wie geplant erst kurz vor dem Spielbeginn aufzuwachen.

Wieder einmal sagte mir mein Körper das weder Schlafmangel noch Alkohol ein Grund genug waren nicht schon mehr als 5 Stunden vor dem Spiel wach zu sein. Ich seufzte. Jede Woche dasselbe. Dieses Spiel lässt mich nicht los. Das Kribbeln beginnt am Anfang der Woche, die ersten Berichte über das bevorstehende Spiel treffen ein. Ein wenig Recherche, was der Gegner taugt, wer ausfällt und wie die Jungs trainieren. Mit jedem Tag, jedem Herzschlag wird das kribbeln stärker. Das nächste Spiel rückt unausweichlich näher. Endlich. Die Tage vergehen und alles bleibt beim Alten. Irgendwer spielt in irgendeinem Wettbewerb gegen irgendjemand. Wen interessiert es? Alles, was zählt, ist mein Verein! 2. Bundesliga! Was kann es Größeres geben?

Kopfschütteln nimmt meine Liebste das eigenartige Verhalten meinerseits zur Kenntnis. Sie kennt meine Leidenschaft seit unserer ersten Begegnung. Ich gebe mir auch keine große Mühe es zu verbergen. Selbst hier nicht, mehrere Hundert Kilometer von der Heimat entfernt. Auch wenn ich meiner Mannschaft oft nur über das Internet beim Verlieren zusehe, so ist es doch als würde ich direkt im Stadion zusehen. Egal was der nuschelnde Sky Reporter Unfähiges von sich gibt, ich bin mittendrin. Ich kann das frisch gemähte Gras riechen. Die Schmährufe der Männer neben mir. Der Duft von verschüttetem Bier. Alles ist so nah und doch so fern.

Das Spiel läuft wie so oft. Die Mannschaft stümpert in bester Manier vor sich hin. Nach zehn Minuten geht der Gegner in Führung. Warum auch nicht? Wird ja wieder mal Zeit für einen Abstieg. In der dritten Liga gewinnen wir wenigstens mal wieder. Dieser mit jedem Pass größer werdende Pessimismus wandelt sich rasend in unaufhaltsame Gedanken des unausweichlich nahenden Europapokalsieges. Es kann sich nur noch um ein paar Jahre handeln. Fußball Weltherrschaft wir kommen! Das Spiel endet 1-1. Ernüchterung.Tabellenletzter. Nun ist zwei Wochen Spielpause, weil die Nationalmannschaft irgendwelche uninteressanten Qualifikationsspiele bestreiten muss. 

Heute ist Dienstag.
Noch 12 Tage bis zum nächsten Punktspiel. Das Kribbeln wird stärker … Für die einen ist die Aufregung, um ein einfaches Spiel nicht zu verstehen, für die anderen ist es die schönste Nebensache der Welt.

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