Freitag, 26. Juli 2013

                                          Aus dem Leben einer Saftschubse

Melodisch zwitschern die Vögel. Sanft umschmeicheln mich die kraftvollen Strahlen der Sonne. Der Himmel ist frei von Wolken. Ein wunderschöner Morgen. Doch es wird nicht lange so bleiben. Am Horizont bahnt sich ein großes Unheil an. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie verheerend die Plage ausfällt und wie viel Schaden diesmal angerichtet wird. Doch eines ist gewiss: Es wird passieren. Die Rede ist, ihr ahnt es vielleicht von deutschen Mitbürgern im Urlaub im eigenen Land. Was müssen doch die Kreuzzüge für friedliche Feste gewesen sein, im Gegensatz zu dem Unheil, was der gemeine, deutsche Tourist über seine eigene Sippe bringt.

Wo sich der Chinese, ganz gleich das Er sich der Deutschen und englischen Sprache nicht mächtig ist, noch mit Händen und Füßen verständigt. Wo sich der Brite, immer mit einem Nazi Witz auf den Lippen, selbst bei der kleinsten Kleinigkeit artig bedankt so kommuniziert der gemeine Deutsche nur durch fortwährendes Fingerschnippen und Räuspern. Ja, jeder Kellner hört das und nein es ist kein Zufall falls das betreffende Tellertaxi nicht sofort reagiert.

Man stelle sich nur vor, man würde auf dem nächsten Bezirksamt die meist korpulente, mittelalte Dame hinter dem Empfangsschalter mit einem Schnippen begrüßen und Fragen, warum das hier alles so lange dauert, immerhin hat man schon vor zehn Sekunden das Amt betreten. Ich glaube nicht, dass die Dame ihr Kreuzworträtsel aus der Hand legen und freundlich weiterhelfen würde. Diese Idee werde ich mir merken, ausprobieren und davon berichten, falls ich die Begegnung überlege.

Was aber bringt meine germanischen Stammesbrüder und Schwestern dazu im Urlaub schon am frühesten morgen im eigenen Unmut zu baden und dies jeden verfügbaren Mitmenschen spüren zu lassen. Sind wir wirklich so verbohrt und kleinkariert, wie uns der Rest der Welt ohnehin schon sieht? Ich kann das nur mit einem donnernden Ja beantworten.

Die eigene Unzufriedenheit über das laue Liebeleben, den beschissenen Job und die fortschreitende Erkenntnis das Es mit fast 50 Jahren weder zu einer Affäre mit einem Topmodel noch zu einer Karriere voller Weltruhm reicht muss an irgendjemand ausgelassen werden. Für diese Rolle ist der Kellner prädestiniert. Es ist ja auch eine Frechheit, dass Gäste die das erst mal Ihr Frühstück genießen nicht sofort behandelt werden wie der Scheich von Sonstewo. Der würde mit Sicherheit Kaffee bekommen, wenn er nicht grüßt und nur durch Fingerschnippen mit der Außenwelt kommuniziert.

Was zum Teufel ist so schwer daran, bitte und danke zu sagen? Ist das wirklich so viel verlangt? Natürlich betrifft das nicht jeden, aber es ist schon auffällig das gerade meine Landsleute Weltklasse in dieser Disziplin sind.
Eines will ich euch Fingerschnippern, Akkord-Räusperern und Griesgramen mit auf den Weg geben: Umgangsformen, auch am frühen Morgen, bringen euch weiter. Denn, wenn der nächste Kellner verschwindet, um euch " eine frische Kanne Kaffee " zu holen und euer Kaffee dann nach Spucke schmeckt, regt euch bloß nicht auf! Es könnte auch eine ganz andere Körperflüssigkeit sein!

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